Buchrezension

Basics Gastroenterologie

By 11. Mai 2021 No Comments

Basics Gastroenterologie

Buchtitel: BASICS – Gastroenterologie

Autoren: Herbert Tilg und Heinz Zoller

Das Lehrbuch „Gastroenterologie“ von Herbert Tilg und Heinz Zoller in der 2. Auflage, herausgegeben durch Elsevier, beinhaltet Grundlagen und speziellere Ausführungen von klinisch relevanten gastroenterologischen Krankheitsbildern.

Dieses Buch ist insbesondere an den/die Studenten/-in der Medizin gerichtet, der/die erstmals im Rahmen seines/ihres Studiums mit dem Fachbereich in Kontakt tritt, ebenso dient die Lektüre als handliches Nachschlagewerk für approbierte Ärzte/-innen, die ihr gastroenterologisches Wissen wieder auffrischen wollen.

Da einzelne Krankheitsbilder jedoch recht beschränkt auf ein bis zwei Seiten beschrieben werden, ist dies kein detailliertes Fachlehrbuch, welches genauen Aufschluss über die genaue Therapie oder den Goldstandard des klinischen Vorgehens gibt. Zum Verstehen oder für einen guten Überblick gewisser Erkrankungen, reicht diese Lektüre jedoch aus.

Das Lehrbuch gliedert sich inhaltlich in drei Abschnitte, wovon der zweite Abschnitt jedoch am meisten Inhalt bietet.
Der erste Abschnitt beschreibt den „Allgemeinen Teil“ in welchem Grundlagen der Anatomie und Physiologie, der Diagnostik und Differenzialdiagnostik beschrieben werden. Im zweiten „Speziellen Teil“ werden jegliche Grunderkrankungen des Gastroenterologie erklärt, in schriftlicher und bildlicher Form.

Übergeordnet stehen die drei Abschnitte Gastrointestinaltrakt, Pankreas und Leber mit ihren jeweiligen Erkrankungen für sich. Dabei unterteilt sich ein Krankheitsbild in Definition, Epidemiologie, Pathogenese (falls verfügbar), Ätiologie, Klinik, Diagnostik, Differenzialdiagnosen, Therapie, Komplikationen, Prophylaxe/Prävention und Prognose. Jedoch muss erwähnt werden, dass sich diese Unterteilung nicht bei jedem Krankheitsbild wieder findet und teilweise die Unterpunkte fehlen. Falls vorhanden, werden zum Ende einer bestimmten Erkrankung weitere Fälle erwähnt die nochmal im Speziellem auf die Erkrankung eingehen.

Im dritten Abschnitt „Fallbeispiele“ werden drei Patienten mit jeweils individuellen symptomatischen Krankheitsbildern vorgestellt. Schritt für Schritt kann sich der Leser hierbei überlegen um welche Diagnose es sich handeln könnte, welche Diagnostik dafür eingeleitet werden sollte und wie die Therapie dieser Erkrankung aussieht. Hierbei beschränken sich die Autoren auf das Wesentliche ohne zu speziell auf den Fall einzugehen.

Zusammenfassend ist der Aufbau ist sehr übersichtlich für den Leser gestaltet, dank farblicher Sortierung der drei großen Abschnitte und einer einheitlichen Struktur für jede Erkrankung. Die Sprache gestaltet sich sehr einfach, Abkürzungen werden in einem eigenem Abkürzungsverzeichnis nochmal übersichtlich dargestellt. Jedoch wird auch weitestgehend auf Stichpunkte verzichtet, was das schnelle „Drüberlesen“ erschwert.

Thematisiert werden zu Beginn die anatomische und physiologischen Grundlagen des Gastrointestinaltraktes, dargestellt mit einigen übersichtlichen Zeichnungen. Dies ist für das Verständnis der danach beschriebenen Erkrankungen mit Sicherheit sehr hilfreich. Ebenso die Beschreibung verschiedener endoskopischer Verfahren, nach neustem medizinischen Stand ist für einen jeden Klinikneuling eine hilfreiche Unterstützung. Die danach folgenden beschriebenen Erkrankungen sind im Hinblick auf das Verständnis für

die Erkrankung völlig ausreichend beschrieben. Der Leser erhält eine guten Überblick und vor allem die angegebenen diagnostischen Vorgehensweisen sind den neuesten Leitlinien entsprechend kurz und bündig dargestellt.
Jedoch beschränken sich die inhaltlichen Informationen auch nur auf die typischen, führenden Kennzeichen der Erkrankungen. Entsprechend viele aussagekräftige Punkte oder auch speziellere Angaben finden sich hier nicht. Ebenso kritisiert werden sollte an dieser Stelle die nur vereinzelt dargestellten Bilder pro Erkrankung. Grade für Personen, die vorher nie mit der Thematik in Kontakt gekommen sind, ist eine umfangreiche bildliche Darstellung wichtig, um sich bestimmte klinische Manifestationen und somit auch das Aussehen der Krankheit gut einprägen zu können. Mit zwei bis drei Bildern pro DINA4 Seite Text ist dies im Verhältnis etwas zu wenig.

Wer sein angelesenes Wissen nun auch anwenden möchte, für den ist der letzte Abschnitt der Fallbeispiele eine sehr gelungene Übung. Die drei Fallbeispiele werden kurz mit Bildern und realistischen Befunden präsentiert und mit den jeweiligen Erläuterungen diagnostiziert. Sehr schade ist jedoch, dass es sich hierbei nur auf drei Fallbeispiele beschränkt. Im Idealfall bräuchte man zum Üben und Anwenden seines Wissens mehr als drei Übungen.

Zusammenfassend: Für einen kurzen informativen Überblick für ein Krankheitsbild ist der angegebene Inhalt in jedem Fall ausreichend, für tiefreichendere Details genügt dies jedoch nicht. Wer den Anspruch hat, sich einen guten Überblick über viele Krankheitsbilder verschaffen zu wollen, sollte an dieser Stelle nicht enttäuscht werden.

Das Lehrbuch ist in einem simplen Sprachstil verfasst. Grade für Fachfremde beziehungsweise Anfänger in der Thematik eine äußerst angenehme Art sich mit den neuen Krankheitsbildern auseinander zu setzen. Es werden wenig Abkürzungen verwendet und dank des großen Formats lassen sich die Kapitel gut lesen. Die Autoren verzichten auf verschachtelte Sätze und halten sich in ihren Ausführungen kurz.

Dieses Buch richtet sich vor allem an Studierende und Auszubildende des Gesundheitswesens, des Weiteren können hier aber auch Interessierte Personen ihr Wissen auffrischen.
Ob das mitgeteilte Wissen im Einzelfall ausreicht um Prüfungen im medizinischen Bereich zu bestehen, stellt sich in Frage. Für anspruchsvollere Prüfungen oder spezielles Facharztwissen ist das Buch nicht geeignet. Für die Arbeit als Neuling auf den Stationen oder Prüfungen die sich auf die Grundlagen der Gastroenterologie beziehen, sollte dies aber in jedem Fall ausreichen.

Fazit:
Resümierend lässt sich für mich festhalten, dass das Lehrbuch BASICS Gastroenterologie ein gutes Lehrbuch für Studenten im klinischen Semester ist, welche vorlesungs- begleitend oder zur Auffrischung bereits gelernter Inhalte das Buch nutzen wollen. Ich persönlich würde es vor allem dann nutzen, wenn Grundlagen gefragt sind und weit gestreute Kenntnisse über viele Krankheitsbilder behalten werden müssen, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Insbesondere für die Vorbereitung der Staatsexamina, stellt das Lehrbuch meiner Meinung nach eine hilfreiche Unterstützung dar.
Ebenso lässt sich das Buch handlich unterwegs mitnehmen, wodurch es unterwegs ohne Probleme seinen Platz findet.